Montag, 5. September 2011

Rekordwels aus dem Birkensee gefischt



Angeln: Rüsselsheimer fängt den Fisch seines Lebens – Kopf wird präpariert, der Rest gegessen
BAUSCHHEIM. 
Größer als die Angler: Der Rekordwels aus dem Birkensee überragt Angler Heiko Leenen (rechts), dem der Fisch an die Angel ging, und  Klaus Holland, der beim Drill half.   Foto: ASV Kostheim
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Größer als die Angler: Der Rekordwels aus dem Birkensee überragt Angler Heiko Leenen (rechts), dem der Fisch an die Angel ging, und Klaus Holland, der beim Drill half. Foto: ASV Kostheim
05. September 2011  | etz
2,10 Meter lang, 86 Kilogramm schwer – das sind die Maße des Rekordwallers, den der Rüsselsheimer Heiko Leenen und der Wiesbadener Klaus Holland am Samstag aus dem Bauschheimer Birkensee gezogen haben. So riesig der Wels auch ist, so untypisch sind die Umstände seines Fangs. Denn gemeinhin sind die Abend- und Nachtstunden die fängigste Zeit für den meist in der Dunkelheit aktiven Räuber. Am Samstag ist es aber gerade 13 Uhr, die Sonne sticht vom wolkenlosen Himmel, als der Wels das etwa 15 Zentimeter große tote Rotauge nimmt, das ihm Heiko Leenen knapp über Grund an einer Posenmontage anbietet. Der Wels zieht ab, Leenen setzt den Anhieb und merkt schnell, dass er hier nicht den erwarteten Hecht, sondern etwas ganz Großes an der Angel hat. 

Klaus Hollands hilft ihm bei dem etwa halbstündigen Drill, bei dem immer die Gefahr besteht, dass sich der Fisch doch noch von dem großen Haken löst oder die geflochtene Schnur mit einer Tragkraft um die 17 Kilogramm reißt. 
Letztlich kann der Wels doch ans Ufer gedrillt werden und mit vereinten Kräften schaffen Heiko Leenen und Klaus Hollands den Fisch an Land. Ein Zurücksetzen kommt nicht in Frage. Dies verbieten gesetzliche Bestimmungen. Und außerdem sind die Angler froh, dass der fischhungrige Riesenräuber ihnen in dem nur rund zwei Fußballfelder großen See nicht mehr die Beute streitig macht. 
Zunächst schätzen die erfolgreichen Petrijünger das Gewicht des Fisches auf rund 60 Kilogramm. Genauere Aussagen sind erst nicht möglich, denn bei dem Gewicht des Fisches kapituliert die verfügbare Waage. Erst ein belastbareres Modell klärt auf: Der 2,10 Meter lange Wels wiegt ganze 86 Kilogramm. Die Maße werden von dem Geschäftsführer eines Bischofsheimer Heimtiermarktes, der zum See eilt, offiziell bestätigt. Denn ohne neutralen Zeugen gibt es keinen Eintragung in die Fischhitparaden.
Was mit dem Wels geschen soll, ist eigentlich schnell klar: Der Rekordfang soll präpariert werden – und zwar komplett. Denn an einen größeren Fisch kann sich Ursula Engelhardt, Vorsitzende des Kostheimer Angelsportvereins, der in dem Bauschheimer See angelt, nicht erinnern. Da schrecken auch die rund 1700 Euro nicht, auf die die Präparationskosten geschätzt werden. Doch leichter gesagt, als getan. In näherer Umgebung findet sich kein Präparator, der den Fisch komplett haltbar machen würde. Und eine Kühltruhe, um den ganzen Waller einzufrieren, wird ebenfalls vergeblich gesucht. Angesichts von Temperaturen um die 30 Grad wird eine Entscheidung getroffen: Nur der Kopf wird der Nachwelt erhalten. Ein Lampertheimer Präparator leitet per Telefon an, wo der Schnitt zu setzen ist, mit dem der Kopf vom Leib getrennt wird. 

Danach wird weitergeschnitten, denn die Kunde von dem Riesenwels hat sich wie ein Lauffeuer unter den Anglern verbreitet. Viele wollen ein Filetstück haben und bis zum Abend ist der Wels portioniert. An den Fisch im Ganzen erinnern ein paar Fotos mit den glücklichen Anglern und ihrem Fisch des Lebens und denmächst auch ein paar Eintragungen in den Fischhitparaden der einschlägigen Fachmagazine. 
Die letzte Rekordmeldung aus dem Birkensee muss der Wels aber nicht gewesen sein. Zwei, drei Stück sollen in dem Vereinsgewässer noch ihre Bahnen ziehen. Relikte einer Besatzmaßnahme vor rund 30 Jahren, als die Angler Jungwelse aussetzten, um später mal was ganz Dickes am
Haken zu haben.
Aus Echo-online.